Kultur & Tequila oder Tequila-Kultur

Entlang an Agavenfeldern und vorbei an der Stadt „Tequila“ – jährlich werden in Mexiko 70 mio. Liter von dem berühmten Schnaps gebrannt – erreichen wir Morelia. Im historischem Zentrum des Städtchens (1 Mio EW), benannt nach dem Freiheitskämpfer San José Morelia, hat Ulli ein Zimmer in einem kleinen Hotel gebucht. Mit den letzten Strahlen der untergehenden Sonne versuchen wir uns, in den diffus beleuchteten Gassen, die meist Einbahnstrassen sind, zwischen hupenden Auto´s und noch mehr VW-Bussen (=tansporto collectivo) zurechtzufinden (leider gab es keinen Stadtplan im Internet). Wir stehen hilflos und hilfesuchend an einer weiteren Kreuzung… gibt es hier denn keine Taxis? Da kommt ein mexikanischer Autoputzer an unser Fenster. Brita zeigt ihm die Adresse des Hotels und es beginnt ein spanischer Monolog mit wilden Gesten, der uns schwindelig werden lässt. Unserer Interpretation zufolge… müsste es die Parallelstrasse sein! Und tatsächlich finden wir nach 3min unsere Herberge. Wir sind geschafft… jetzt haben wir uns einen Margarita verdient! Zwei Querstrassen weiter ein herrlicher langgestreckter Platz, gesäumt von Kaffees, Restaurants und Arkadengängen. Wir nehmen das Restaurant in der Mitte und bestellen: „dos Margaritas – por favor!“; „Helado o frappé?“; „Frappé!“; „Cuál Tequila?“; „Ähh… Hmm…???“ (…der Kellner zeigt uns eine Liste von 10-15 verschiedenen Sorten… wir kennen doch nur ´gold´ oder ´silber´) Ulli: „Tradicional?!?“ … egal… der Cocktail schmeckt vorzüglich. Wir entspannen und genießen die wunderbare Atmosphäre. Am nächsten Tag erkunden wir die romantische im spanischen Kolonialstil erbaute Altstadt, mit ihren Parks den Resten des alten Akquädukts mit seinen 135 noch erhaltenen Bögen, den Palazzos – mit ihren mex. Wandmalereien, luken in grüne und scharmante Innenhöfe, verschnaufen in einer ´süßen´ Confesseria und fühlen uns wunderbar spanisch-mexikanisch.

 

Von der Natur zurück zur Kultur……………… mit Übersetzung

„Eine Seefahrt die ist lustig…„: „2 personas y 1 Kutter hasta Tabolobambo – por favor!“ Mit der Autofähre geht es von La Pas nach Tobolobambo (bitte konzentrieren beim Lesen). Brita ist wütend, da Autos inkl. Fahrer und „normale“ Passagiere getrennt von einander auf das Schiff gelassen werden. Diese Information erhalten wir natürlich erst an der letzten Durchfahrtskontrolle, so dass Brita fluchtartig das Auto verlassen muss. In der Hand eine Fahrkarte, eine Flasche Wasser – kein Ausweis, kein Geld und WoMo inkl. Ulli tauchen ab im Hafengetümmel… Zeit ist relativ: noch 2 Stunden bis zur Abfahrt… Irgendwann finden wir uns dann doch alle auf der Fähre wieder. WoMo parkt auf Unterdeck -3 ½  und die 6 stündige Überfahrt geht auch zu Ende. Entnervt und mit einem großen Sauerstoffdefizit versuchen, Ulli und WoMo dann wieder aus dem Schiffsleib zu entkommen und Brita … die zwei wiederzufinden. Es ist 23 Uhr und wir parken den Kutter noch im Hafengelände, wir sind, alle drei, geschafft – Gute Nacht! Nach einem starken Kaffee, geht es am nächsten Morgen, entlang der mex. Küste nach Matzalan.  Der Vorort ist der amerikanische Ballermann und Beobachten, hier ein sehr amüsanter Zeitvertreib J! Mit einem „guten“ Sonnenbrand erkunden wir die Altstadt. Leider sehen wir keinen der Klippenspringer, die es, neben Acapulco, hier geben soll… und wir wollen nicht! Auf den Weg zu den alten Kulturen Mexiko´s geht unsere Reise weiter Richtung Süden. Wir kurven durch dichte Wälder – tropenartig – Bananenstauden, Kaffeebäume und alles blüht! Bei San Blas machen wir Halt, dinieren 2x bei „Lusi“ und lernen die Langsamkeit des Internets kennen… 10min bis zum Öffnen der nächsten Website.

Auf Nachfrage unserer Lesergemeinschaft:  Mexikanische Küche = Variationen aus: Maisfladen, Bohnen, -püré, Zwiebeln, Tomaten, Avocados und Salat, in Kombination mit Fleisch, Hünchen oder Calamaris… Dazu teilw. bis zu 10 Soßen, um den gewünschten „Piff“ selbst kreiren zu können.

 

Zwischen Kakteenwüsten und Meeresbuchten

Die nächsten Tage wollen wir, durch die landschaftlich beeindruckende Baja California fahren, an der Küste entlang – auf dem Weg nach Süden. Wir erreichen Ensenada, eine kleine Küstenstadt. Dort tauschen wir Geld (was fast 1,5 Stunden dauert, denn anscheinend hat halb Ensenada heut Geld bekommen), füllen die Vorräte auf (Nahkampfatmosphäre in der Gemüseabteilung – Mais ist heute im Angebot!), tanken  und kaufen eine Karte von Mexiko (es ist doch von Vorteil, wenn man weiß wo es lang geht). Alles an Bord geht es weiter bis San Quintin, wo wir unser Lager, an einen schwarzen Sandstrand, aufschlagen. Durch nicht enden wollende Kaktuslandschaften (ca. 120 verschiedene Kakteensorten gibt es auf der Baja) und steinige Wüstengebiete, geht die Fahrt die nächsten Tage.

In Guerro Negro machen wir Halt und treffen Bekannte aus San Diego wieder. Sie erzählen uns vom „Whale Watching„ und wir beschließen für den nächsten Tag eine Tour zu buchen. Um 11uhr geht es los. Mit dem Minibus entlang von Salzbecken (größte Salzproduktion der Welt) bis zur Lagune, dort in ein kleines Boot und dann volle Fahrt voraus. Wir sind wirklich gespannt. Nach kurzer Fahrt sehen wir in der Ferne ein paar Wasserfontainen – Wale! Das Boot bringt uns langsam näher, der Motor wird abgestellt… und dann tauchen Sie direkt neben uns auf. Eine Grauwalmama und ihr „ Baby„ (Baby ist mit seinen ca. 5-6 Wochen so ca. 5 Meter lang, Mama-Wal 12… unser Boot 8). Mit mullmigen Gefühlen beobachten wir die Schatten unter´m Boot… Wir wissen das Wale friedlich sind, aber wissen das auch die Wale? …und dann tauchen sie auf, neben uns… zum anfassen nah. Baby muß vor dem Abtauchen immer tief Luft holen…(er übt noch) Der Nebel seiner Wasserfontainen trifft uns mehr als einmal…(Brille putzen!) Mehr als 2 Stunden verbringen wir in der Bucht mit den Riesen der Meere. Ein berauschendes Erlebnis, sie einmal so nah zu erleben. Mit einem guten mexikanischen Abendessen und dem ein oder anderen Magerita lassen wir den Tag ausklingen.

Entlang der MEX 1 brausen wir weiter Richtung Süden (im Verhältnis zu Mexiko erscheint die Landzunge/ die Baja – klein, ist jedoch größer als Italien). In San Rosalio schauen wir uns eine von Gustav Eifel konstruierte, in Frankreich hergestellte und irrtümlicher Weise in Mexiko gelandete, Kirche an. Nach einer Nacht in einer kleinen Bucht mit türkisblauen Wasser geht es weiter nach Loreto der ehemaligen Hauptstadt von ganz Californien. Dort treffen wir Ernst in einen kleinen Café, der uns in sein schönes Haus einlädt. An dieser Stelle noch einmal ein Dankeschön für die schönen Stunden, guten Gespräche und die Gastfreundschaft. Das nächste Ziel ist La Pas… von da aus wollen wir aufs Festland übersetzen.