Kutter auf GROSSER Fahrt

Nachdem wir in der „Schweiz“ noch eine Nachtwanderung durch den Regenwald gemacht haben, brechen wir wieder Richtung San Jose auf. Hier müssen wir noch ein paar Dinge für die Rückverschiffung unseres treuen Weggefährten erledigen. Nachdem wir Kutter soweit „reisefertig“ gemacht und noch einen Tisch und ein Bettgestell von Flo verladen haben, geht es letztmalig Richtung Karibik. In Puerto Limon wartet ein ´Open Top Container´, um die wertvolle Ware aufzunehmen. Die Stimmung auf der Fahrt ist ein wenig gedrückt. Wissen wir doch, dass wir uns am Ende von WoMo verabschieden müssen. In der quirligen und verarmten Hafenstadt nimmt uns die feucht-schwüle Luft der Karibik, wieder einmal, dem Atem (zu gern hatten wir uns wieder an das frische Klima der Berge gewöhnt). In dem Büro der Agentur, die uns bei dem letzten Papierkram helfen soll, geht die Bearbeitung unseres Anliegens nur schleppend voran… Nach 1½ Stunden, mehrmaligen Korrekturen unserer Daten in den Unterlagen (… alles in spenglisch) und x Telefonaten mit der Agentur in San Jose, heißt es, dass wir unser bill of lading am Nachmittag abholen könnten. Mit den Papieren in der Hand und 1, 2 Margaritas am Abend, im nahe gelegenem Hotel verabschiedet sich der Tag. Am nächsten Morgen fahren wir, in strömenden Regen, mit einem Mitarbeiter der Agentur zum Container-Verladehof. Zeitgleich mit uns, fährt auch WoMo´s Zuhause für die nächsten 14 Tage ein. Nachdem der Container an der Verladerampe angedockt hat und wir WoMo auf die selbige gefahren haben, werden noch mal paar Maße an WoMo und dem Container genommen. Dann bewegt sich, Stück für Stück, der Kutter in die Kiste. Verzurrt, verkeilt, und die Tür schließt sich! Zurück bleiben zwei traurige Reisegefährten. Mit dem Bus geht es directo nach San Jose. An unserem letzten Auszeitwochenende wollen wir, noch einmal, nach Roma del Mare… mit Flo in „unserer“ Haus, denn am Montag geht es zurück… in die Realität!

Es folgt ein Abschlußbericht mit Fakten und Zahlen.

Costa Rica Alpen

In Samera beschliessen wir, das Meer mal wieder zu verlassen und uns in etwas höhere Höhen- und niedere Temperaturlagen zu bewegen. Wir müssen uns ja langsam wieder auf Zuhause vorbereiten. Es geht also ins Landesinnere. Unser Ziel ist der Arenalsee und der dazu gehörige Vulcano Arenal. WoMo kämpft sich tapfer die Steigungen herauf wenn auch meistens nur im 1. Gang, aber was soll´s, wir sind ja nicht auf der Flucht… Entlang der Strasse wird lange eine German Bakery angepriesen und als wir dann Neuvo Arenal erreichen, müssen wir natürlich, neugierig und hungrig, diese anlaufen. Es gibt Bratwurst mit Sauerkraut und Vierkornbrot – lecker – !!! … und wir wissen wieder was uns fehlt! Gut genährt geht es weiter. Wir haben ein Hotel unter Schweizerleitung als unser Ziel auserkoren. Die Strasse schlängelt sich am Arenalsee entlang und hinter einer Kurve taucht plötzlich ein „schweizer„ Bergbauernhof und eine kleine Kappelle auf, dazu eine kleine Schmalspureisenbahn und schwarzweise Kühe mit Kuhglocke (ein idyllisches Einöd – auf dem ´falschen´ Kontinent) … Wir haben unser Ziel erreicht…! Wir nehmen für zwei Tage ein Zimmer, fahren Eisenbahn, wandern durch die „Schweiz„ und geniessen abends Rösti und Geschnetzeltes. Nach zwei Tagen geht’s weiter querfeldein zum Regenwald… Wir fahren nach Monteverde… Hier steuern wir erneut ein Hotel mit Schweizer Leitung an, bei dem wir laut Reiseführer auch campen können. Dank der hervorragenden Navigationskünsten von Chief Navigator Brita, finden wir unser Ziel sofort und werden in Deutsch von Walter dem Besitzer begrüßt. Wir „ankern“ vorm Hotel. Es gibt Strom für WoMo und heiße Duschen für uns. Die nächsten Tage wandern wir durch einen Märchenwald, besuchen eine Schmetterlingsfarm, einen Orchideengarten (es gibt in Costa Rica ca. 1500 Orchideensorten) und versuchen den Gedanken zu verdrängen, dass unsere Auszeittage nun doch schneller als man möchte dem Ende zugehen.

Die schöne Halbinsel Nicoya… und ihre Tücken

Es wird Zeit den Traumhaus ´Ade´ zu sagen… Wir wollen die Halbinsel noch ein wenig erkunden und legen, für die letzten uns verbleibenden Auszeittage, die Route fest. Zuerst geht es Richtung Süden nach Montezuma. Der Ort mit dem berühmt, berüchtigtem Namen soll chillig und bunt sein. Die halbe Strecke fahren wir, wie gewohnt, über Schotter, Stein und Sand. WoMo arbeitet sich über die schlimmsten Untergründen und steilsten Anhöhen voran, seit Guatemala schreckt uns so schnell nichts mehr ab. Wir erreichen Montezuma und bummeln durch dessen kleinen, bunten Gassen. Der Strand ist von großen Felsbrocken unterbrochen. Die Wellen, hoch und kräftig, versuchen immer wieder den Strand zu erobern. – Naturgewalten – ! Die Einheimischen frönen teilweise sehr dem leichten Leben und dem süßen Rauch, so dass wir uns nicht wirklich wohl fühlen und am nächsten Morgen weiterziehen. In Playa Santa Theresa finden wir einen Campground, nahe am Meer… Leider ist dieser aber immer noch zu weit entfern, denn nicht ein Hauch von Luftzug erreicht unser WoMo. Die schwülen Temperaturen erträgt man nur durch strategisches Nichtstun, d.h. nicht bewegen… nicht denken… max. beobachten… Zum Glück gibt es hier ausreichend Unterhaltung. Surfer, Surfer, Surfer… die Wellen sind großartig! Der Wassernebel taucht den Strand in unwirkliches Licht und wie im Film tanzen die Jungs und Mädels auf ihren Boards, bis die Gischt sie schluckt.

Laut Karte schlängelt sich, parallel zur Küste, eine kleine Straße, Richtung Norden. Der Badeort Samará soll unser nächstes Ziel sein. Wir tuckern dahin, die Sonne scheint, Alleen säumen unseren Weg, Rinder beobachten uns mit Desinteresse… und unvermittelt ist Schluß… vor uns ein Fluß, kein Übergang… Reifenspuren enden im Nass… und wo geht die Straße weiter?… Nichts! Keine „Ausfahrt“ zu erkennen, nur Wald und Felsen säumen das Ufer. …leicht frustriert wenden wir unser Gefährt, denn nun heißt es: Alles wieder zurück! Aber der Gedanke, mit unserem Kutter in See zu stechen, lässt unsere Abenteuerlust (vor allem Brita´s), dann doch nicht zu. Wir tuckern zurück, vorbei an den Abzweigungen nach Playa St. Theresa und Montezuma. Kämpfen uns wieder die Gravel-Piste auf und ab… heute ist mehr Verkehr. Es ist Feiertag, man spürt es. Alles klappt wunderbar, wir sind bald wieder in Playa Naranjo (bei „unserem“ Traumpool)… eine Steigung in Sicht…. wir nehmen Anlauf…. 2.Gang… Linke Spur (denn die ist noch fest)… uuund… Gegenverkehr!!! Ulli lenkt nach rechts… 1. Gang… nix! Da stehen wir! Rollen zurück. 2. Versuch… nix! Rollen zurück… Es ruckelt… Handbremse angezogen und „Sch…!“. Das Hinterrad kurz vor dem Abgrund… da gibt es jetzt kein Vor und Zurück mehr! Nach kurzer Zeit hält der erste Wagen an… Wir haben aber kein Abschleppseil (stimmt Hans ist ja diesmal nicht in der Nähe)… Die Jungs lachen…: „Reisen um die Welt, aber kein Abschleppseil!“ (hmmm – wir wollten ja auch fahren und nicht gezogen werden). Sie wenden und wollen Hilfe holen. Kurz darauf, kommen zwei Jungs von der Strom-Gesellschaft. Ohne ein Wort! Wir: „Perdon, no spanisch!“… Sie: „No english!“… Kupferkabel her… Anhängerkupplung von WoMo mit Abschleppöse von Dienstfahrzeug „verkabelt“… und Gas! WoMo´s PoPo wird seitlich wieder auf die Straße gezogen… alles gut! Wir rollen zurück! Holen Schwung! 2. Gang… uuund oben! 2xHupen, Daumen nach oben und „Hasta luego!“ Wir parken oben auf der Anhöhe. Unsere „Ersthelfer“ kommen zurück. Freuen sich das wir es geschafft haben und wünschen uns noch gute Reise. Das reicht jetzt erst einmal wieder mit Abenteuer!!! Wir erreichen die Hauptstraße und kommen nach 2 Stunden in Samara an. In einen kleinen Hotel springen wir in den Pool, denn Geist und Körper benötigen unbedingt eine Abkühlung.