Monatsarchiv für März 2009

 
 

Granada – Heiße Schönheit

Nach weiteren 4 Stunden Fahrt (ab der Grenze) unter der glühenden Sonne  von Nicaragua, erreichen wir erschöpft und fast „gar“ die farbenfrohe Kolonialstadt Granada. Wir streifen zügig durch die Gassen und fragen bei einigen, der unzähligen kleinen, Hotels nach Zimmerpreis und Parkplatz… (wir wollen jetzt nur noch eine kalte Dusche und einen schattigen, abgeschlossen Platz für WoMo) In den kleinen Hotel „La Pergola“ werden wir fündig, können uns akklimatisieren und bald darauf noch ein wenig die Stadt erkunden. In der schwülen Abenddämmerung wimmelt es von Touristen und Einheimischen in den Straßen. Obst- und Tortillaverkäuferinnen preisen, mit lauten Stimmen, die letzten Waren für den Tag an. Wir sitzen in einer kleinen Eck-Bar, schauen den Treiben zu, genießen die kühlen Luftzüge der Deckenventilatoren und ein kaltes Cervesa… Am nächsten Morgen schlendern wir, durch die bunten Gassen, zum See hinunter, dem Lago de Nicaragua, schauen uns Kirchen an und geben bald einem Eistee, unter den Arkaden des Hauptplatzes, nach (es ist 10:30uhr und schon wieder erdrückend heiß). Müßig verbringen wir den Tag im Schatten und kehren am Abend in der berühmten Pizzeria ´Don Luca´ ein, wo wir noch einen Bekannten aus Tikal treffen. Mit eins, zwei… e-mails checken wir die Route für den nächsten Tag… Es geht nach Costa Rica und endlich zum Flo!

-El Salvador & Honduras- oder -Grenzhelfer & Polizisten- oder -No entiendo!-

Nach unseren „heißen„ Erlebnissen brechen wir früh auf, da wir heute mal wieder eine Grenze überqueren wollen. Es geht nach El Salvador. Nach zwei Stunden Fahrt beginnt in den nächsten zwei Stunden, der bekannte Tanz zwischen Schaltern, Bank und Auto. Dann sind wir im Land. Es ist heiß… aber die Straßen gut. Unsere Karte beinhaltet nur die wichtigsten Straßen und so fahren wir einfach auf einer der beiden Hauptstrassen in Richtung  Süden. Da die Hitze uns zu schaffen macht, halten wir schon bald Ausschau nach einer geeigneten Übernachtungsstelle. Jedoch hat El Salvador mit Tourismus anscheinend wenig am Hut. Die empfohlenen Touristenparks haben heute geschlossen und die Cabana-Pool-Parks nehmen keine Camper auf. Wir wollen uns mit WoMo aber auch nicht einfach in die Pampa stellen, da wir Land und Leute noch nicht recht einschätzen können. Zu gross ist der Respekt vor Warnungen dies in diesen Ländern nicht zutun. Wir fahren eine Zeit  an der Pazificküste entlang, aber auch ist, ausser ein paar unbewohnten Grundstücken zwischen ärmlichen Hütten, kein Ort zu finden an dem wir die Nacht verbringen könnten. Nachdem sich die Strasse wieder von der Küste ins Landesinnere geht, beschliessen wir auf einer Stichstrasse wieder in Richtung Meer zu fahren nach ein paar Kilometer taucht ein Hinweisschild für ein Hotel auf und unsere Hoffnung das wir die Nacht doch nicht nur einfach am Straßenrand verbringen müssen steigt. Wieder an der Küste angekommen, wird die bis dahin recht gute Straße zur Schotterpiste und nur die wegbegleitenden Hinweissschilder lassen uns die Reise fortsetzen. Nach weiteren 5 Kilometer erreichen wir tatsächlich, total eingestaubt und durchgeschwitzt das lang angekündigte Ziel. Nach Einfahrt in den Hof wissen wir: der Weg hat sich gelohnt es erwarten uns Palmen, div. Pools und ein schönes Zimmer mit Dusche… da runter und ab in den Pool… ein Paradies… da bleiben wir spontan zwei Nächte!

Wir wollen weiter und starten früh, die nächste Grenze wartet. Kurz vor der hondurischen Grenze springen einige Männer auf die Strasse und bieten uns ihre Hilfe an. Nach längeren überlegen und abwägen, von Informationen über Honduras („Die zocken einen echt ab!“) und Erfahrungen („Grenzhelfer wollen auch nur dein Geld“), nehmen wir einen von Ihnen mit (in der Hoffnung, doch schneller bei den Behörden voranzukommen). Wir lassen uns von ihm, den Weg durch die Grenze zeigen. Er nimmt unsere Papiere und wir folgen ihm vom Schalter, zur Bank, zum Kopieladen, zum Schalter. Nach 2 Stunden in sonntäglicher Mittagshitze, ist dann alles erledigt… Es war irgendwie nicht anders, als an allen anderen Grenzen und eigentlich hätten wir das auch ohne diese Hilfe geschafft! …und dann auch billiger! Im Nachhinein müssen wir leider feststellen, dass wir viel zu viel „Gebühren„ bezahlt haben. Das aber gehört wohl auch zu den Erfahrungen, die man hier manchen muss. Also schnell beiseite legen und sich nicht allzu lang über sich selbst ärgern.

Wir sind also in Honduras … und hier wartet auf uns schon die erste Polizeikontrolle (Franzosen, die wir in Mexico getroffen haben, haben uns diese und deren Häufigkeit bereits angekündigt), also durchatmen, Hände schütteln, Führerschein raus, „No Entiendo!“ und auf dumm stellen… ´Ja, wir haben ein Warndreieck´ … ´Wie? Was? Hä???` … Der Beamte (dunkle Sonnenbrille, geschwellte Brust, Knarre griffbereit): „Psst-psst!“ ´???`(wir wissen er will einen Feuerlöscher sehen)… Ulli zeigt ihm unsere Dusche… ´Perdon! No entiendo… no spanish!… Alamia!`, …auch das Augenzwingern „können“ wir nicht deuten… wir warten ab… Irgendwann gibt der Beamte auf… und die dummen Deutschen dürfen weiter fahren!

So wie unsere Reise durch Honduras begann, so geht sie auch zu Ende… Aller 10km(!) eine Polizeikontrolle, aller 10km das gleiche Spiel… (je nach Tagesform, könnte man die Konversation mit den Beamten auch als Sport betrachten, aber leider sind die diejenigen die am langen Hebel sitzen und dir den Tag/ Reise gut vermiesen könnten…) Wir übernachten in einem kleinen Motel, schauen da noch ein Interview mit Frau Merkel und Anne Will (DW-TV) und starten nächsten Morgen Richtung Grenze – Nicaragua. Da „setzen wir uns unsere Scheuklappen auf“, stellen uns taub und ignorieren die Wahrsagungen über Schwierigkeiten bei Grenzübertritt… ist ja nicht unsere erste Grenze. Mit allen Papiere, Stempeln und Versicherungen geben wir uns feierlich die Hand… ALLEIN zu ZWEIT klappt´s am Besten! 

- Holá Nicaragua! – 

HHH – heiße Pisten, heiße Kegel, heiße Füße

„Heute suchen wir uns einen Platz, wo wir ein paar Tage bleiben können… wir brauchen mal wieder bisschen Zeit zum (Gedanken) sortieren und brauchen unbedingt ´ne Dusche…!“  Nach einem letzten Streifzug durch die Gassen von Chichintanengo, wo schon wieder in wuseliger Emsigkeit, der Wochenmarkt aufgebaut wird, fahren wir zu dem  ca. 60km entfernten Vulkansee Lago di Atlian.  Bald schon sehen wir den Vulkan San Pedro und nach einigen weiteren steilen Serpentinen tauchen dann auch die Vulkane Tollman und Atilan (alle rauchende 3000-er) auf und vor uns erstreckt sich der riesige See. Mystisch säumen die drei Giganten das Ufer. Wir genießen den atemberaubenden Anblick und können uns von den Strapazen der letzten Tage erholen.

Mit dem ´heißen´ Tipp von Reiner (Laguna Azul) wollen wir bei Pacaya Halt machen. Auf der Fahrt dahin säumen unzählige Kaffeefelder die Straßen, Tobos (=mexikanisch; in Guatemala: Tumulus) verhindern die zügige Durchfahrt und Vulkane (wir haben auf der kurzen Strecke 6 gezählt) bilden majestätisch den Hintergrund. Wir schlengeln uns die Straße nach Pacaya hoch und erfahren am Ortseingang, dass wir heute „Beauteful lava!“ haben. Wir parken WoMo auf halber Höhe des Vulkans und buchen eine Führung für den nächsten Morgen. Aus dem Fenster beobachten wir noch den feinen Rauch der aus der Kegelspitze aufsteigt, bevor uns die Augen zufallen. Am nächsten Morgen steigen wir steil berg auf und blicken auf einen riesigen erstarten Lavafluß vom letzten Ausbruch, von vor 6 Jahren. Seit einigen Monaten drückt sich an der Seite des Vulkans Lava heraus… und da wollen wir hin…  Durch Lavageröll steigen wir immer weiter bergauf und man sieht schon das heiße Flimmern. Wir kommen auf den Tuffsteinhügeln schwer voran, es wird immer wärmer und dann sehen wir, zwischen den grauen Steinen… rot, glühend und heiß das Innere der Erde. Zügig schiebt sich die Masse aus dem Berg … diese Energie! … ehrfürchtig und mit heißen Schuhen/ Füßen treten wir den Rückweg an.