Monatsarchiv für Januar 2009

 
 

von Hippie nach Hollywood

Wir kehren San Francisco den Rücken und setzen unsere Reise, wieder auf “unseren” Highway N°1, in Richtung Süden fort. Vorbei an Leuchttürmen, Erdbeerfeldern, Orangen- und Zitronenplantagen, Buchten in dennen ganze Kolonieen von Seeelefanten mit ihren Neugeborenen sich in der Sonne aalen (oder heisst das seeelefanten) und natürlich dem Ocean. Der Küstenabschnitt heisst hier Big Sur und ist wunderschön. Die Strasse schlängelt sich hin und her wie eine Achterbahn und hinter jeder Kurve wartet ein neuer faszienierenden Ausblick. So brauchen wir für die eigentlich “nur” 100 Meilen fast den ganzen Tag und finden erst im Dunkeln einen einfachen campground, direkt am Meer. Am nächsten Tag beschliessen wir, das italienische Kalinfornieen zu erkunden. Die Strasse führt in das Landesinnere. Gesäumt von Weinbergen und einladenen Weinstuben, fühlt man sich einwenig wie in Italien. Nach kurzer Zeit finden wir einen netten Platz und beschliessen dort zwei Tage zubleiben, um die Eindrücke zu verarbeiten. Denn wenn man sich nicht genügend Zeit nimmt, werden die ganzen Eindrücke zu einem grossen Brei und das wollen wir ja nicht… . Wir faulenzen, pflegen uns und das Auto, lesen, schreiben… kurzum lasen es uns gut gehen… Am nächsten Tag schauen wir uns Hearst Castel an, das kalifornische Neu Schwanstein – die machen auch alles nach. Nein, es ist das ” Traumschloss” eines sehr großen und reichen Zeitungsmagnaten, der sich damit selbst ein Denkmal setzte. Nach 19 jähriger Bauzeit thront es hoch oben auf einem Hügel an der Küste, dekadent, aber auf seine Weise doch sehr beeindruckend. Man kann sich so richtig vorstellen, wie  hier in den 30-er und 40-er Jahren die Grössen aus Film und Politik wilde Parties feierten. Noch heute kann man es für Feste und Empfänge mieten.

Unsere geht Reise geht weiter Richtung Hollywood. Wir kommen bis Pismo Beach, einen Strandort, ca. 150 Meilen vor Los Angeles, mit einem kilometerlangem weißem Strand. Um für die nächste Etappe -Hollywood- Kraft zu tanken, bleiben wir auch hier ein paar Nächte länger… sonst wird das ja nie etwas aus der Karriere .

rauf und runter – hin und her

Mit einem Scheppern werden wir Nachts um 2Uhr geweckt… “Das war der Topfdeckel!”  Wir tasten nach unseren Stirnlampen und leuchten in die Nacht. Der Nudeltopf, mit der zweiten Portion ´Spirelli ála Scuhr´ für den nächsten Tag, ist enthauptet. 4 schwarze Augen schauen uns entrüstet an…Waschbären, Größe XL, lassen sich unser Mittagessen schmecken. Nach kurer Überlegung, ob wir (aus Prinzip) uns drum streiten sollen, geben wir nach und gönnen den Herren den italienischen Abend. Am nächsten Morgen sind wir enttäuscht – geschmeckt hat es wohl – leer!, aber eine Sauerei ringsherum… und das sollen “Waschbären” sein… *tzzz*

Nachdem alles geputzt und verpackt ist, brausen wir weiter auf dem Highway N° 1, Richtung Norden – San Francisco. Die Sonne im Nacken strahlt die Stadt uns an. Wir queren den Golden Gate Park und sehen vor uns das Tor der San Francisco Bay – die Golden Gate Bridge. Wir fahren einmal auf die andere Seite, um einen Blick auf die Stadt, von der Meerseite einzufangen. Die Topografie von San Francisco lässt sich so besser verstehen, die Stadt die so wenig amerikanisch ist wie keine andere. Bunte Häuschen reihen sich aneinander. Wie Perlenketten ziehen sich die Hausreihen über die Hänge der Stadt. Zwischen drin, bimmelt es (manchmal ergibt sich einen Rhythmus) und wild rumpelt schießt ein bunter Cable-Car-Wagon die Straße hinab. Die an einem Endlosseil bewegte Bahn, wird von Hand gebremst und umgesetzt. Mindestens zwei Mann pro Wagon sind dafür  von Nöten. Bimmelnd und rattern erkunden wir so die Stadt. Schlendern durch Galerien, Gassen mit kleinen Cafés und durch´s Hafengebiet mit dem Pier 39 (berühmt durch die sich sonnenden Seelöwen). Mit einem glühenden Sonnenuntergang auf dem Campground, vor den Toren der Stadt, geht auch der letzte der drei San Francisco-Tage zu Ende.

Mee(h)r-Auszeit

Es ist nun einmal Januar…und auch wenn es noch soviel (z.B. im Yosemit Nationalpark) zu sehen gäbe, wollen wir jetzt WÄRME!!! Nach 3 Stunden Fahrt sehen wir MEE(H)R!  Sonne, Wärme (ca.20-24°C) und ein komfortabler Campground -nahe der “half moon bay” lassen uns spontan für drei Nächte zu “Dauercampern” werden.

“WoMo” parkt in E26 ein und wir laufen ersteinmal runter zum Meer. Als wir die letzte Düne übersteigen, liegt ein eigenartiger, rund geschliffener Fels vor uns im Sand. Auf dem zweiten Blick erkennen wir Paul, den Seeelefanten. Er genießt sein Sonnenbad und gönnt sich ab und an eine Flosse kühlen Sand auf dem Rücken. Mit seiner Statur von ca. 3 Meter Länge und einem Taillenumfang von ca. 2,5 Metern, gibt er sich wirklich unsichtbar in der Düne. Wir nähern uns mit nötigen Respekt. Mit einen gelegentliches Augenzwinkern und sonstigen Schnarchen, bekundet er sein Desinteresse an uns und gönnt sich noch eine Flosse – Sand. Wir atmen die salzig warme Luft, beobachten die Surfer auf den Wellen und wandern den Strand entlang – Himmel ist das herlich! Einen Tag später treffen wir Paul wieder, ca. 10 Meter weiter ´links´ und schlendern wieder in Richtung Aussichtsplattform nahe der Felsen. Mit einem erschrecktem Schrei kann Ulli davon abgehalten werden, über Josefine zu stolpern. Madame gönnt sich ebenfalls eine kleine Siesta.

Wir richten unsere Habseligkeiten, gönnen “WoMo” eine kleine Fettkur und flechten unsere Blumenkränze. Morgen wollen wir nach San Francisco …“If you going to …”

P.S. Hannah: Beachvolleyball haben wir noch nicht gesehen…sind aber nah dran!