Monatsarchiv für Januar 2009

 
 

Die Giganten

Nachdem wir ausgeschlafen und gut gefrühstückt das Tal des Todes verlassen haben, machen wir uns weiter in Richtung kalifornische Westküste auf. Hinter dem Pass, welcher noch am Vortag uns nicht hinauslassen wollte, wartet eine schöne Abfahrt in ein schönes grünes Tal. Ein wilder Gebirgsfluss begleitete uns bergab, gerahmt von Wiesen und Bäumen in fröhlichen Herbstfarben. Weit unten tauchten wir dann in den Nebel ein und fahren lang an Orangenplantagen vorbei (voller Orangen – die ernten wohl öfters im Jahr). Auf einem Campground in Lemon Cove machen wir Halt. Von dort aus wollen wir am nächsten Morgen in den Sequoia National Park fahren.

Mit neblig trüben Wetter starten wir in den Tag. Die Strasse geht langsam bergauf und plötzlich durchbrechen wir die Nebelschicht und finden uns unter strahlend blauen Himmel, in einer atemberaubenden Bergkulisse wieder – schon verrückt dieses Land –  herrliche Aussichten auf ein Wolkenmeer.

“WoMo” erklimmt mutig Steigung um Steigung, endlang der Felsklippen. Nach und nach verdichtet sich der Wald, bis wir an dem Portal des (märchenhaften) Wald der Giganten stehen – vier Mammut-Bäumen flankieren die Strasse – irre! Mit einem Blick läßt sich ein Baum nicht erfassen… Von der Basis, endlang des Stammes bis hin zur Krone schaut man mindestens 2 min. hinauf, denn Staunen und Ehrfurcht lassen einem das Leben – die Zeit – bekannte Dimensionen wahnsinnig klein vorkommen. Verzaubert fahren wir durch das Gebiet der Riesen, deren unser Auftauchen sicher lächerlich vorkommt. Wir besuchen den “General Sherman”, das älteste und größte Lebewesen dieser Erde – 2.200 Jahre/ Basisdurchmesser 11 Meter/ Umfang 32 Meter/ Höhe 83 Meter -. Auch “General Grant”,mit seiner majestätischen Statur (Basisdurchmesser 12 Meter) und “Der gefallene Monarch” dessen Rinde schon seit Jahrhunderten Tier und Mensch Unterschlupf bietet, lassen uns wieder einmal das menschliche (Da-) Sein mikroskopisch erscheinen.

Langsam sinkt, rotglühend, die Sonne im Nebel und wir verlassen Sequoia, das Reich der Giganten … fehlen nur noch die Elfen, die jetzt die Sterne anknipsen. ……*blink*……

Zwischen Sünde und dem Tal des Todes

Ulli bucht in Las Vegas zwei Nächte im legendären „Sahara“-Hotel (erstaunlich günstig). Elvis, die Beatles, Rat Pack sind hier bereits abgestiegen… und jetzt auch wir! Das Hotel ist orientalisch verspielt und hat den nostalgischem Glanz vergangener Jahrzehnte. Wir beziehen unser Zimmer im 20. Stock und erkunden erst einmal das hoteleigene Casino… also das Zocken am Automaten verstehen wir nicht wirklich… nach dem Verlust des ersten Dollars geben wir das Spielen wieder auf und stürzen uns gleich in das lichter-bunte Nachtleben der Stadt.

Das „Sahara“ liegt relativ mittig am „Strip“ – der Vergnügungsmeile von Las Vegas. Der „Strip“ beginnt in „Downtown“, den Ursprüngen der Spiel- und Lastermeile, mit den unzähligen „Wedding Chappels“ und endet mit der Aneinanderreihung der modernsten Spiel- und Luxushotels, im Themenstil – ein Disney Land für Erwachsene. Ägyptische Pyramiden, Ritterburgen oder „Die Stadt der Liebe“ sind Gestaltungsthema für den jeweiligen Komplex, mit Hotel, Casino und Shoppingmeile.

In „Venetian“ bummelt man durch kleine Gassen. Ein leicht bewölktes Himmelszelt spannt sich, diffus ausgeleuchtet, über uns und betont die unnatürliche Atmosphäre. Touristen werden in Gondeln durch die angelegten Kanäle geschippert. Den Versuch Tauben in „Venetian“ zu halten, gab man bald auf, da sich die Tiere nicht, auf vorgesehene Toilettenplätze trainieren ließen.


Wir verlassen Las Vegas am Vormittag und fahren in Richtung Norden. Kurz hinter dem Eingang des Nationalparks “Death Valley” beschließen wir zum “Dantes View” (auf 1600m Höhe) zu fahren, um dort den besten Ausblick in das „Tal des Todes“ zu haben. Im 1. und 2. Gang quält sich „WoMo“ den Berg hinauf, bis er kurz vor dem Ziel gar nicht mehr will. In der Annahme das die 75 PS einfach nicht ausreichend für die Steigung sind, lassen wir das Auto und laufen den Rest. Oben genießen wir den Ausblick zum höchsten und tiefsten Punkt der USA, zum einen “Mount Whitney” mit 4831 m über NN und „Bad Water“ – mit 68 m unter NN, der tiefste Punkt der USA. Zurück zum Auto geht die Fahrt weiter durch´s “Death Vally”.
Vorbei an ausgetrockneten Salzseen, Sanddünen und einem Golfplatz (die spinnen…) dies ist wirklich kein Ort wo man dann sesshaft werden möchte. Wir beschließen, da es bereits etwa 16 Uhr ist, Death Valley auf der gegenüberliegenden Seite zu verlassen, um uns dann einen Campground für die Nacht zu suchen. Um dies tun zu können, müssen wir jedoch einen Pass überwinden und das sollte sich als ein größeres Problem darstellen …
Es geht ziemlich steil bergauf und bald will uns kleines Gefährt nicht mehr … PANIK … “Death  Valley” … Die Nacht bricht heran. Das Auto gibt kein “Klick” von sich. Niemand ist weit und breit zusehen. Ihr könnt euch sicher vorstellen wie wir uns fühlen. Ulli fällt ein, dass er irgendwo gelesen hat, dass ab einer bestimmten Steigung und wenn der Tank des MB 100 nicht voll genug ist, das Auto kein Sprit mehr zieht und ausgeht … O.K. wir drehen das Auto rückwärts rollend um, wieder in Richtung bergab und starten … ERFOLG! … Aber was nun? Wir wollten raus und nicht rein ins “Death Valley”! Wir erinnern uns, an einer Tankstelle vorbei gefahren zu sein und beschließen dorthin zurück zufahren, mit der Hoffnung, dort auch Diesel tanken zu können.
Der Weg erscheint uns endlos, denn auch irgendwann bergab oder auf ebener Strecke kann uns der Sprit ausgehen. Wir erreichen die Tankstelle und… kein Diesel … Sch… Weiter hinten war doch noch eine Tankstelle, die sauteures Diesel verkauft hat – oder?!? Ohne eine Alternative suchen wir den Weg dorthin. Mit viel Herzklopfen und nass geschwitzten Händen erreichen wir die Tankstelle. Es gibt Diesel und die Zapfsäule akzeptiert sogar die Kreditkarte (ist meistens nicht der Fall). Vollgetankt treten wir erneut die Reise in Richtung Ausgang Death Valley an. Langsam, aber ohne weitere Probleme kämpft sich „WoMo“ den Berg hinauf.
Nach ca . 2/3 des Passes sehen wir einen kleinen Campground, auf dem wir uns (alle) erst einmal eine erholsame Nachtruhe genehmigen wollen. Hier ist es eigentlich sehr schön. Sternenklar  und der Mond leuchtet so hell, dass man draußen nicht einmal eine Lampe braucht, um etwas zu erkennen. Wir genießen noch ein bisschen die Sterne, essen gut, leeren eine Flasche Rotwein und schlafen beruhigt, mit dem Wissen: das Tal des Todes morgen nach viel Aufregung verlassen zu können, ein.