Monatsarchiv für Februar 2009

 
 

Kutter-(zwangs-) Pause

Da unser kleines WoMo auch mal wieder ein paar Streicheleinheiten braucht (Abschmieren der Querlenker und komische Geräusche von der rechten vorderen Bremse) beschließen wir, nur ein kurzes Stück zufahren und hier uns um unser Gefährt zukümmern. Nach kurzer Inspektion der Lage ist die Stimmung erstmal im Keller… Stand der Dinge ein kaputter nicht reperabeler (dicke Beule an der Innenseite) Hinterreifen und eine, mit starken Riefen versehene, vordere linke Bremsscheibe.  Es ist natürlich wie immer in solchen Fällen Wochenende und vor Montag früh brauchen wir, laut unserem sehr netten Campground Chef, gar nicht mit einer Werkstatt rechnen. Nun gut also bleibt noch das allseits beliebte Abschmieren… Ulli unters Auto, Fettpresse dazu, Schmiernippel finden, säubern, fluchen, Fettpresse ansetzen und los… das Ganze an 6 Punkten.

Den Sonntag verbringen wir damit, die Stimmung nicht zu sehr in den Keller rutschen zulassen, um dann Montag früh, gemeinsam mit dem Chef, das erste Telefongespräch zu führen… erster Erfolg es gibt  Reifen und man erwartet uns in der Werkstatt. Wo sie ebenfalls mal schauen werden, was mit der Bremse ist – ab in die Werkstatt. Dort werden wir sofort von einem Sicherheitsbeamten in die Werkstatt hinein gewunken und von dem gut englisch sprechenden Chef begrüßt (erste Sonnenstrahlen am wolkigen Himmel). Sofort machen sich eifrige Monteure an die Arbeit und demontieren die vorderen Bremsen – links: große Katastrophe! Der hintere Belag ist komplett runter und schon: Eisen auf Bremsscheibe (die Wolken ziehen wieder auf), die entsprechenden Teile gibt es hier natürlich nicht, aber der Meister meint sie würden das schon reparieren. Es werden also die kompletten vorderen Bremsen zerlegt, der erste zieht mit den  alten Bremsbelägen los, um  diese neu zu belegen, während der nächste  die „ verschlissene Bremsscheibe abdreht und somit die tiefen Riefen entfernt. Derweil haben andere uns hinten, zwei neue Reifen montiert. Nach ca. 3 Stunden ist alles fertig und unser kleiner Kutter wieder reisebereit. Der ganz Spaß inkl. Trinkgeld und neuen Reifen kostet uns umrechnet 170€ (der Himmel ist wieder voller Sonnenschein … sag noch mal jemand: in Mexico gibt es nur Bandidos… Wir lassen den Abend mit Grillen und leckeren mex. Rotwein aus klingen und werden uns morgen, alle drei wohl gestärkt, auf  die Suche nach den ersten Mayatempeln machen… 

Taxco – der Schatz am Silberberg

Am nächsten morgen brechen wir in Richtung Taxco auf. Eine kleine Stadt  ca. 400 km von Morelia entfernt und berühmt für ihr Silberhandwerk. Die Fahrt geht durchs Mexikanische Hochland, Serpentinen auf und ab und geneigte Fahrbahn. Wir haben das Gefühl seekrank zu werden. Nach langer Fahrt erreichen wir unser Ziel… Ulli hat wieder einmal rechergiert und schon ein Hotel gebucht, das wir (Taxco ist nicht sehr groß) auch auf Anhieb finden. Es ist eine ehemalige Mission, die laut Reiseführer, zum schönsten Hotel Taxco´s umgebaut wurde. Dies können wir nur bestätigen. Es ist ein wunderschönes Hotel, das mit viel Liebe restauriert und renoviert wurde. Wir beziehen unser Zimmer – herrlich! Ein super Blick auf die Altstadt die sich am Hang vor uns aufbaut. Erst einmal duschen und danach genießen wir unseren alltäglichen Margarita am Pool. – Das ist Auszeit! – Am  nächsten Tag  erkunden wir die Stadt überall Silberwerkstätten (ca. 350 zugelassene Silberhändler zählt Taxco) und div. andere kleine Lädchen… Märkte, Plätze, Straßenhändler, schmale Gasen durch die sich Käfertaxis, Menschen, Zweiräder und Kleintransporter  schieben. Wir kaufen ein bisschen Silberschmuck (nicht ohne zu handeln), genießen einen Kaffee am Hauptplatz und fallen abends erschöpft ins Bett (Auszeit kann auch anstrengend sein). 

Kultur & Tequila oder Tequila-Kultur

Entlang an Agavenfeldern und vorbei an der Stadt „Tequila“ – jährlich werden in Mexiko 70 mio. Liter von dem berühmten Schnaps gebrannt – erreichen wir Morelia. Im historischem Zentrum des Städtchens (1 Mio EW), benannt nach dem Freiheitskämpfer San José Morelia, hat Ulli ein Zimmer in einem kleinen Hotel gebucht. Mit den letzten Strahlen der untergehenden Sonne versuchen wir uns, in den diffus beleuchteten Gassen, die meist Einbahnstrassen sind, zwischen hupenden Auto´s und noch mehr VW-Bussen (=tansporto collectivo) zurechtzufinden (leider gab es keinen Stadtplan im Internet). Wir stehen hilflos und hilfesuchend an einer weiteren Kreuzung… gibt es hier denn keine Taxis? Da kommt ein mexikanischer Autoputzer an unser Fenster. Brita zeigt ihm die Adresse des Hotels und es beginnt ein spanischer Monolog mit wilden Gesten, der uns schwindelig werden lässt. Unserer Interpretation zufolge… müsste es die Parallelstrasse sein! Und tatsächlich finden wir nach 3min unsere Herberge. Wir sind geschafft… jetzt haben wir uns einen Margarita verdient! Zwei Querstrassen weiter ein herrlicher langgestreckter Platz, gesäumt von Kaffees, Restaurants und Arkadengängen. Wir nehmen das Restaurant in der Mitte und bestellen: „dos Margaritas – por favor!“; „Helado o frappé?“; „Frappé!“; „Cuál Tequila?“; „Ähh… Hmm…???“ (…der Kellner zeigt uns eine Liste von 10-15 verschiedenen Sorten… wir kennen doch nur ´gold´ oder ´silber´) Ulli: „Tradicional?!?“ … egal… der Cocktail schmeckt vorzüglich. Wir entspannen und genießen die wunderbare Atmosphäre. Am nächsten Tag erkunden wir die romantische im spanischen Kolonialstil erbaute Altstadt, mit ihren Parks den Resten des alten Akquädukts mit seinen 135 noch erhaltenen Bögen, den Palazzos – mit ihren mex. Wandmalereien, luken in grüne und scharmante Innenhöfe, verschnaufen in einer ´süßen´ Confesseria und fühlen uns wunderbar spanisch-mexikanisch.